Im SPIEGEL Nr.49a 2020 lese ich in einem Artikel über die Flucht von Harry und Meghan aus dem britischen Königshaus folgenden Satz: „In allen Einzelheiten wurde die schwierige Kindheit der Schauspielerin ausgewalzt, säftelnd berichteten britische Blätter über angebliche Pornoclips, in denen sie zu sehen sei.“ Ich bin über das Wort „säftelnd“ gestolpert, einmal kannte ich es nicht, anderseits hat sich mir seine Bedeutung nicht gleich erschlossen.
Meine Recherche zeigt, das Wort kommt nicht selten vor, es findet sich bereits im Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm: „Säfteln“ als Verkleinerungsform von „saften“, also „Saft entziehen, gewinnen oder abgeben“. Dort säftlen z. B. im Frühling die Bäume. Auch den Säftel habe ich entdeckt, ein Schimpfwort für einen Mann, der als Versager nicht ernst zu nehmen ist, ähnlich wie Saftsack, Saftarsch, Saftheini.
Neu ist aber offenbar die erotische Konnotation bei dem Adjektiv „säftelnd“. In der TAZ habe ich über „säftelnde Altherrenprojektionen“ gelesen und auf einer Website las ich, dass ältere Typen Frauen „ mit säftelnden Komplimenten“ anmachen. In dieser erotischen Bedeutung fallen mir die „feuchten Träume“ ein, die man ja bei beiden Geschlechtern auch als säftelnd bezeichnen kann. (08.01.2020)
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