Sterben

„In einer Minute, einer Sekunde“, dachte er. Das Steigen hielt inne. Und wie ein Stein zwischen Steinen, ging er in der Freude seines Herzens wieder in die Wahrheit der unbeweglichen Welten ein. (Albert Camus: Der glückliche Tod. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1972)

Er sank hinunter, fühle sich aber alles andere als besiegt, ganz und gar nicht dem Untergang geweiht, nur darauf aus, wieder Erfüllung zu erleben, und dennoch wachte er nicht mehr auf. Herzstillstand. Er war nicht mehr, befreit vom Sein, ging er ins Nichts, ohne es auch nur zu merken. Wie er es befürchtet hatte von Anbeginn. (Philipp Roth: Jedermann. München: Carl Hanser, 2006)

Er hörte sein eigenes Herz. Und er lauschte der Stille, als es zu schlagen aufhörte. Geduldig wartete er auf den nächsten Herzschlag. Und als keiner mehr kam, ließ er los und starb. (Robert Seethaler: Ein ganzes Leben. Berlin: Hanser, 2014)

Die Finger lockerten den Griff, und das Buch, das sie gehalten hatten, rutschte langsam und dann immer rascher über den reglosen Leib und fiel in die Stille des Zimmers. (John Williams: Stoner. München: DTV)

Meine liebsten literarischen Beschreibungen des Sterbens, außer bei Seethaler die letzten Sätze des Romans. (01.10.2014)

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