2011 kam ein dtv-Atlas zur Philosophie heraus, es war der Versuch, philosophische Begriffe und Gedanken zu visualisieren: rechts eine Seite Text, links die dazugehörigen Bilder. Ein gewagtes Unternehmen, das auch sofort heftiger Kritik ausgesetzt war. Der Redakteur der FAZ Gustav Seibt titelte: „Arbeit am Schwachsinn. Die neueste Anmaßung der Didaktik. Fastfood-Philosophie in vielen bunten Bildern“. Tatsächlich sind die vielen Charts teilweise trivial, teilweise kreativ, aber insgesamt nicht überzeugend.
Jetzt liegt ein weitere Versuch vor: „Simply Philosophie. Wissen auf den Punkt gebracht“, eine Übersetzung aus dem Englischen, die sich auch an der Visualisierung abstrakter Begriffe und Gedanken versucht, aber hier geht es sehr simpel zu.
Ein Beispiel: der sicher nicht einfache Begriff „Dialektik“. Im dtv-Atlas ein Chart, das die Beziehungen von These, Antithese und Synthese repräsentiert. Mit dem dazugehörigen Begleittext, der das dialektische Denken beschreibt, kann das Bild zumindest als Erinnerungshilfe dienen, obwohl die Anordnung etwas ungewohnt ist. – In der Simply-Variante ist die Visualisierung aber so primitiv, dass sie sogar irreführend ist. Das Venn-Diagramm legt nahe, dass die Synthese eine Schnittmenge vonThese und Antithese ist, dabei geht aber Prozess des Aufhebens verloren. (10.05.2023)
Zwei Visualisierungen der Dialektik, die eine bemüht, die andere einfältig. Scan: St.-P. Ballstaedt
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