Author Archive | SP Ballstaedt

HKS 13, HKS 14

Firmen können sich Logos schützen lassen und wenn eine Farbe dabei ist, dann ist auch die konturlose Farbe als Marke eintragbar. So haben die telekom ihr Magenta , Milka das Lila, die Deutsche Post ihr Gelb und die Sparkasse ihr Rot als Farbmarke eintragen lassen. Das geht, wenn die Firma nachweisen kann, dass eine große Mehrheit der Verbraucher (etwa 70%) mit der Farbe eindeutig die Firma assoziiert. Die spanische Santander Bank benutzt auch ein Signalrot im Logo und hat beim Bundespatentgericht auf Löschung der Farbmarke der Sparkasse geklagt und Recht bekommen. Sie will jetzt vor den Bundesgerichtshof in Revision gehen.

Nach dem HKS-Farbsystem, das eigentlich für die Farbwiedergabe auf Papieren entwickelt wurde, verwendet die Sparkasse HKS 13, die Santander Bank HKS 14. Der Unterschied ist minimal und die meisten Verbraucher würden ihn gar nicht wahrnehmen. Zudem lassen sich HKS-Farben nur annähernd durch RGB-Farben oder CMYK-Farben wiedergeben. Der Mensch kann etwa 2 Millionen Farben unterscheiden, es können also noch viele Firmen zuschlagen und sich die Farben aufteilen. Hoffentlich wird dieser Unsinn durch das BGH gestoppt. (07.07.2015)

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Zwei verschiedene Farben, zwei unterschiedliche Slogans: “Wenn`s um Geld geht – Sparkasse ” und “Erfüllen Sie sich ihre Wünsche.” Quelle. St.-P. Ballstaedt

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Gülle

Sie vegetieren in Massenställen und haben außer Fressen, Scheissen und Brunzen nichts zu tun. Die anfallende Gülle der armen Schweine landet über die Düngung als gesundheitsgefährdendes Nitrat ins Grundwasser und später ins Trinkwasser.

Gülle kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet ursprünglich „schmutziges Gewässer, Sumpf, Pfütze“. In der eingeschränkten Bedeutung als Ausscheidungen von Nutztieren oder dickflüssiges Gemisch von gegorenem Kot und Urin seit dem 16. Jh in der landwirtschaftlichen Fachsprache nachweisbar. (03.07.2015)

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Appetitliche Visualisierung zur Gefährdung unseres Trinkwassers. Quelle: campact

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Goethe

Vom 7.9. bis zum 16.9.1797 weilte Goethe in Tübingen. Er wohnte im Privatquartier beim Verleger und Buchhändler Johann Friedrich Cotta in der Münzgasse 15. Am 11.9. schrieb er an Christiane Vulpius (später seine Ehefrau): “Die Stadt selbst ist abscheulich, allein man darf nur wenige Schritte tun, um die schönste Gegend zu sehen.” Am Nachbargebäude des Cotta-Hauses hat man sich für diese Äußerung gerächt. (02.07.2015)

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Das wohl am häufigsten fotografierte Schild in Tübingen neben dem Cotta-Haus (mit Klick vergrößern). Foto: St.-P. Ballstaedt

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Fotzenrock

Die Punk-Band „Die Oma Knochen“ wirbt mit nekrophilen Aufklebern und ordnet im Web ihren Stil dem Fotzenrock zu. Mehr darüber ist aber nicht herauszubekommen, ein Kostprobe kann man auf Youtube anhören.

Anlass für eine kleine etymologischen Besinnung. Das Wort „Fotze“ geht auf das mittelhochdeutsche „vut“ oder „fut“ zurück, das auf die Wurzel „faul“ verweist und ursprünglich das Verdorbene, das Stinkende bedeutet. Als Schimpfwort hat es sich im Hundsfott erhalten. Wieder überrascht das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm mit einem mehrspaltigen Eintrag zu „Fotze“, „ein unhübsches, gemiedenes wort, bei dem die sprachforschung doch manches zu erwägen hat“. Auch hier wieder ein Plädoyer für derartige Ausdrücke: „den derben wörtern weicht die anständige rede aus, vom volk aber werden sie, wo es sein muss, nicht gescheut, von freien, ausgelassenen dichtern wissentlich gesucht.“ Das Wort wurde im verallgemeinerten Sinn als Loch oder Spalte auch für das Maul von Tieren verwendet. Daher die deftigen Dialektverben „fotzdudeln“ für das Küssen und „Fotzbeißer“ für ein herbes Getränk. (01.07.2015)

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Werbe-Aufkleber am Bahnhof Bad Vilbel Süd. Foto: St.-P. Ballstaedt

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Hirnströme

Vor einigen Jahren hat ein Forscherteam der University of California in Berkeley zwei Versuchspersonen 1750 Fotos natürliche Objekte gezeigt und dabei mittels Kernspintomographie die Aktivitätsmuster in den Sehzentren des Gehirns aufgezeichnet. Diese Muster wurden mit bestimmten strukturellen Eigenschaften des Bildes in Beziehung gesetzt. Für 120 neue Bilder wurden aufgrund der Aktivitätsmuster im Gehirn vorhergesagt, welches Bild der Betrachtende gerade anschaut, und das mit einer Trefferquote, die weit über dem Zufall lag (bei einer Vp 92%, bei der anderen um 72%). Die Forscher hatten sozusagen gelernt, aus den Aktivitätsmustern die Wahrnehmungen zu rekonstruieren.

Für die Sprachverarbeitung wurde jetzt ein analoges Forschungsergebnis veröffentlicht, allerdings mit der Methode der Elektrocorticographie. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben ein Elektrodennetz direkt auf die Großhirnrinde gelegt (bei sieben Epilepsie-Patientenwährend einer Hirnoperation). Die Patienten mussten verschiedene Texte sprechen. Die Forscher konnten die prototypischen Hirnströme für 50 Laute aufzeichnen. Allein anhand dieser Muster konnte vorhergesagt werden, was ein Patient gerade sprach. Die Forscher hatten gelernt, aus den Aktivitätsmustern die Aussagen zu rekonstruieren.

In beiden Fällen handelt es sich um ein rudimentäres Lesen von Gedanken, das z. B. auch auf Vorstellungen und Träumen angewandt werden könnte. Wissenschaftlich spannend, aber die gesellschaftlichen Konsequenzen einer Gedankenkontrolle mag man sich nicht gern ausmalen. (30.06.2015)

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Asklepius

Der Verband Europäischer Pharmaziestudierender vertritt etwa 120 000 Studierende aus 33 Ländern (Sitz in Brüssel) und macht derzeit in Tübingen durch Aufkleber auf sich aufmerksam. Warum die angehenden Pharmazeuten einen so großen und finanzstarken Verband haben und wer dahinter steckt, das habe ich nicht herausbekommen. Das Logo des Verbandes kombiniert als Motive die Schlange des Äskulap und die Schale der Hygieia. Asklepius, der griechische Gott der Heilkunde, war stets von einer Natter begleitet, die sich um seinen Wanderstab ringelte. Hygieia war eine Tochter des Asklepius und die Göttin der Gesundheit. Sie ist die Schutzpatronin der Apotheker und wird gern mit einem Arzneikelch dargestellt. Beide Motive sind auch im Logo des deutschen Apothekerverbandes zu finden. Das rote gotische A geht auf eine Entscheidung des Reichsapothekenführers Albert Schmierer aus dem Jahr 1936 zurück, Schlange und Kelch hat der Maler und Grafiker Fritz Rupprecht Mathieu 1951 hinzugefügt. Vorher war an dieser Stelle eine Rune. (26.06.2015)

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Die Logos des Deutschen Apothekerverbands (DAV) und des Verbands Europäischer Pharmaziestudierender (ESPA) mit gleichen Motiven. Quellen: St.-P. Ballstaedt und Wikimedia Commons

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Suchmaschinen

Die Bedeutung von Suchmaschinen für den Wissensverbreitung und Wissenserwerb kann nicht unterschätzt werden. Der erste Schritt jeder Recherche ist heute meist eine Suchanfrage bei Google, dies gilt vor allem für die junge Generation. Umso problematischer ist es, dass 96% aller Suchanfragen über Google laufen, im Monat in der BRD etwa sechs Milliarden, das sind etwa 2.500 in der Sekunde. Die Monopolstellung nutzt Google durch Erfassen und Speichern von Daten, denn das Geschäftsmodell ist kontextbezogene und personenbezogene Werbung und der Verkauf von Daten. Es gibt unabhängige, nichtkommerzielle Suchmaschinen, z.B. startpage, ixquick, DuckduckGo, aber die Nutzer bleiben trotz aller Kritik Google treu. Im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sieht man keinen Bedarf für die Entwicklung einer unabhängige Suchmaschine, die staatlich finanziert wird, unsere Privatsphäre respektiert und die Datenschutzrichtlinien einhält (deshalb auf deutschem Territorium). In einem Namensartikel in der FAZ am 21.10.1014 verkündet Minister Dobrindt, dass die Macht von Google zwar bedrohlich sei, aber der Markt wird es richten: „Es muss darum gehen, Google endlich starke, plurale Konkurrenz zu machen oder zumindest zu ermöglichen.“ Auch die Monopolkommission sieht das so: „Eine spezielle Regulierung internetbasierter Dienste, wie sie insbesondere für Suchmaschinen in der Öffentlichkeit diskutiert wird, erscheint aus heutiger Sicht nicht erforderlich.“ (25.06.2015)

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Alpha und Omega

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Die Glaubensbewegung der Jesusfreaks ist in Tübingen aktiv, wie die martialischen Aufkleber im Stadtgebiet zeigen. Ihr Logo – Alpha und Omega als Symbol für Christus als Schöpfer und Vollender – ist dem Kreuz eingeschrieben. Foto: St.-P. Ballstaedt (21.06.2015)

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Yoga-Logos

Wer sich für die Gestaltung von Logos interessiert, der bekommt umfangreiches Material, wenn er die Stichworte „Yoga Logo“ in eine Bildsuchmaschine eingibt. Man findet alle Logotypen: Bildlogos, typografische Logos, Wort-Bild-Logos aus allen erdenklichen Zeichen zusammengesetzt. (17.06.2015)

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Drei Logos, die für Yoga stehen und verschiedene Aspekte der Meditation visualisieren.

Yoga-Logo

Und Yoga hilft offenbar auch bei Erektionsstörungen!

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Urlaubsgebote und -verbote

Menorca

Schild für Urlauber auf Menorca: Erlaubt: Rad fahren, Wandern (nur auf Wegen), am Meer lagern und den Sonnenuntergang anschauen, Fernglas und Fotoapparat sind dabei gestattet. Aber Warnung vor Absturzgefahr. – Verboten: Hunde mitführen, Auto fahren, brennende Zigaretten verlieren, Fische Angeln, Blumen pflücken, Steine sammeln und Abfall wegwerfen. Und lautes Sprechen ist auch nicht erwünscht. Foto: Max Steinacher (14.06.2015)

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