Die Punk-Band „Die Oma Knochen“ wirbt mit nekrophilen Aufklebern und ordnet im Web ihren Stil dem Fotzenrock zu. Mehr darüber ist aber nicht herauszubekommen, ein Kostprobe kann man auf Youtube anhören.
Anlass für eine kleine etymologischen Besinnung. Das Wort „Fotze“ geht auf das mittelhochdeutsche „vut“ oder „fut“ zurück, das auf die Wurzel „faul“ verweist und ursprünglich das Verdorbene, das Stinkende bedeutet. Als Schimpfwort hat es sich im Hundsfott erhalten. Wieder überrascht das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm mit einem mehrspaltigen Eintrag zu „Fotze“, „ein unhübsches, gemiedenes wort, bei dem die sprachforschung doch manches zu erwägen hat“. Auch hier wieder ein Plädoyer für derartige Ausdrücke: „den derben wörtern weicht die anständige rede aus, vom volk aber werden sie, wo es sein muss, nicht gescheut, von freien, ausgelassenen dichtern wissentlich gesucht.“ Das Wort wurde im verallgemeinerten Sinn als Loch oder Spalte auch für das Maul von Tieren verwendet. Daher die deftigen Dialektverben „fotzdudeln“ für das Küssen und „Fotzbeißer“ für ein herbes Getränk. (01.07.2015)
Werbe-Aufkleber am Bahnhof Bad Vilbel Süd. Foto: St.-P. Ballstaedt
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