Ein Ziel der feministischen Linguistik war und ist es, Frauen in der Sprache sichtbar zu machen. Man geht nicht zum Arzt, wenn man von einer Ärztin behandelt wird. Man spricht nicht von Lehrern, wenn Frauen und Männer gemeint sind, sondern von Lehrenden oder wählt eine Doppelnennung bzw. den Gender-Stern oder den Gender-Unterstrich.
Elke Grittmann, Professorin für Medien und Gesellschaft, hat sich mit der Sichtbarkeit von Frauen im Bildjournalismus befasst. Auf der Fachtagung des Journalistinnenbunds e.V. (jb) hält sie einen Vortrag zum Thema „Verantwortung des Journalismus: Gendern im Bild“. Es geht darum, dass Männer und Frauen in den Medien unterschiedlich dargestellt werden. Einmal rein quantitativ, wenn über gesellschaftliche Bereiche berichtet wird, in denen Männer mehr Macht und Einfluss haben. Aber auch qualitativ. Die Professorin sieht ikonografische Konventionen: So werden Männer frontal und bildfüllend, Frauen eher am Bildrand und in unstabiler Haltung abgebildet. Mit meinen Wahrnehmung stimmt diese empirische (?) Analyse nicht überein. Sicher werden aber in Fotos von Frauen Geschlechterklischees und Sexismus verbreitet. So spielt das Aussehen und die Kleidung bei Frauen noch immer eine große Rolle. Aber auch hier nehme ich Veränderungen wahr, z.B. in der medialen Darstellung von Annalena Baerbock oder Ricarda Lang. Es würde mich schon interessieren, wie ein korrekt gegendertes Foto einer Frau aussehen soll. (28.11.2023)
Ich kann mir kaum vorstellen, dass es sich hier um eine empirische Analyse handelt.
Ein Blick auf die Fotos des heutigen Schwäbischen Tagblatts (24.1.2024) beweist schlicht das Gegenteil.