Hermelinde

Das schöne Spätsommerwetter haben wir dem Hoch Hermelinde zu verdanken. Diesen weiblichen Vornamen habe ich bisher noch nie gehört, aber im 19. Jahrhundert und in Österreich wird er nicht selten vergeben. Was der Vorname ursprünglich bedeutet, darüber habe ich verschiedene Versionen gelesen. Aus dem Althochdeutschen steht „lind“ in viele Namen für „sanft, mild“; Gerlinde =  die Sanfte mit dem Speer; Sieglinde = die sanfte Siegerin. Aber Hermelinde?

Seit 1954 vergibt das Institut für Meteorologie der FU Berlin Namen für Hoch- und Tiefdruckgebiete. Bis 1997 hatten Tiefs weibliche Vornamen, Hochs männliche. Nach Protesten gegen diese Einseitigkeit erhalten seit 1998 die Tiefdruckgebiete in geraden Jahren weibliche und die Hochdruckgebiete männliche Vornamen, in ungeraden Jahren ist dies umgekehrt. Jedes Jahr startet mit dem Buchstaben A, anfangs arbeitete man eine erstellte Namensliste ab, war man mit dem Alphabet durch, dann geht es wieder mit A los. Seit November 2002 kann ein „Wetterpate“ gegen Bezahlung den Namen des jeweiligen Tiefs oder Hochs bestimmen, das ist inzwischen fast immer der Fall. Für ein Hochdruckgebiet muss man 360 Euro auf den Tisch lagen, ein Tiefdruckgebiet ist preiswerter: 240 Euro.

Damit sind die Benennungen geschlechtlich ausgeglichen, allerdings werden sich andere sexuelle Orientierungen im Wetterbericht nicht wiederfinden. (07.09.2021)

Im Bann von Hermelinde. Quelle: https://www.wetterdienst.de

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