Historischer Humor 17

Da die moderne Zahnmedizin mit Kronen, Brücken und vor allem Implantaten für lückenlose Zahnreihen sorgt, gerät ein Witzgenre in Vergessenheit: der Gebisswitz. Es gab zahlreiche Witze, die sich über Misslichkeiten und Peinlichkeiten von Zahnprothesenträgern und – trägerinnen  lustig machen:

Herr Ober! In meinem Salat liegt ein Gebiss!” – “Oh, laffen Ffie mal ffehen!”  

Hier mein schwäbischer Lieblingsgebisswitz aus der Sammlung Tübinger Gogen-Witze von Heinz-Eugen Schramm (1973, S. 31). Allerdings in einer für Nicht-Schwaben sprachlich leicht überarbeiteten Fassung. Triggerwarnung: Alkoholismus, Fäkalien, Diskriminierung einer sozialen Minderheit, Altersdiskriminierung.

Der Frieder zecht ausgiebig mit seinen Saufkumpanen und muss sich übergeben. Dabei fällt ihm das künstliche Gebiss in den Plumpsabort. Jammernd kommt er an den Stammtisch zurück: „Macht nix“ sagt der Wirt, „heute morge erst hot mer den Abtritt geleert, nimmst halt e Leiter und steigst na, noh fendst dei Gebiss fei wieder.“ Der Frieder folgt diesem Rat. Da er jedoch länger nicht mehr auftaucht, werden seine Kameraden unruhig: „’s wird ihm doch nix passiert sei!“ Einer geht auf den Abort und ruft hinunter: „Was isch, Frieder, host dei Gebiss g’fonde?“- Von unten tönt es: „Doch, doch schon drei ond älle han i probiert, aber kois will passe!“

Der Gebisswitz überlebt noch im Genre der Rentnerwitze, spielt aber dort nur eine marginale Rolle (21.10.2023).

One Response to Historischer Humor 17

  1. Max Steinacher 21. Oktober 2023 at 22:22 #

    Die Triggerwarnung hat mich neugierig gemacht. Bin jetzt froh, dass ich noch kein Gebiss habe, wo doch nächsten Mittwoch der Besen in der Haaggasse wieder aufmacht…

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