Krapp

Ein Wort aus meinem Wortschatz wird immer häufiger gebraucht: das Adjektiv „letzte“. Mein letztes Seminar, die letzte Vorlesung, mein vermutlich letzter Wintermantel, vielleicht der letzte Frühling usw. Das Wort kommt in zahlreichen Wendungen vor: das letzte Hemd, das letzte Gefecht, der letzte Wille, die letzte Ölung, die letzte Ehre, die letzte Stunde, die letzte Ruhe usw. Das Wort klingt mit dem „zt“ [ˈlɛt͡stə] wie ein abrupter Ab-Schnitt.

Zahlreiche Bücher haben das Wort im Titel, vor allem aus der Unterhaltungsliteratur: „Ein letzter Sommer“, „Der letzte Wunsch“, „Das letzte Level“; „Der letzte Walzer“; „Letzte Chance“ und viele mehr. Aber auch „Der letzte Mohikaner“ und „Sansibar oder der letzte Grund“. Meine Lieblingstitel: „Das Leben als letzte Gelegenheit“ von Marianne Gronemeyer und „Der letzte Geschlechtsverkehr und andere Geschichten über das Altern“ von Helke Sander. Bei Filmen fällt mir „Der letzte Tango in Paris„ und „Leanders letzte Reise“ ein. Bei Theaterstücken „Die letzten Tage der Menschheit“ und vor allem „Das letzte Band“ von Samuel Beckett.

Beckett lässt den alten verbitterten Krapp auftreten, der tagebuchartige Aufzeichnungen anhört, die er einmal auf Tonband gesprochen hat, vor allem über eine flüchtige Liebesgeschichte an der Ostsee. Ein trostloser Text über das Leben und das Altern. „Nothing to say, not a squeak.“(23.01.2021)

Für die Rolle des Krapp kann ich mich wärmstens empfehlen. Selfie: St.-P. Ballstaedt

One Response to Krapp

  1. Max Steinacher 21. Februar 2021 at 19:55 #

    Oh, da bin ich etwas erschrocken. Die Kameralinse hat leicht verfälscht.
    Zum Glück ist das Original anders.

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