Küssen

Ein Kuss ist ein mit dem Mund durchgeführter Körperkontakt. Küssen als eine Form der intimen Kommunikation ist schon seit langem Objekt verschiedener Forschungen (Philematologie).

Neue Erkenntnisse standen vor einigen Tagen in allen Zeitungen. Der Assyriologe Troels Pank Arbøll von der Universität Kopenhagen hat auf einer Tontafel einen Beleg für das Küssen bereits vor 4500 Jahren gefunden. Ethnologen überrascht das wenig, denn sie vermuten eine biologische Grundlage des Küssen, das in zahlreichen Varianten in fast allen Kulturen vorkommt. Bei etlichen Tierarten, auch bei Schimpansen, wird Nahrung von Mund zu Mund weiter gegeben, dieses Kussfüttern hat der Ethnologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt auch in vielen Kulturen dokumentiert, er hält das Küssen für eine ritualisierte Nahrungsübergabe.

Evolutionär interessant ist das Küssen als wechselseitiger Austausch von Hormonen und von Geschmack und Geruchsmolekülen, die offenbar die Immunfähigkeit des Partners/ der Partnerin anzeigen. Der Kuss ist ein Check, ob man sich in der Immunität gut ergänzt, was für mögliche Nachkommen die Lebenserwartung steigert. Küssen löst auch dieProduktion von Hormonen an, z.B. von Oxytocin. Ein chemisches Feuerwerk läuft also beim Küssen ab, allerdings auch die Übertragung von Krankheiten über den Speichel.

Für die Biologen spannend bleibt aber die Frage, warum in einigen Kulturen nicht von Mund zu Mund geküsst wird oder man den der Kuss sogar als unappetitlich ablehnt. (29.05.2024)

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