Nein! Nicht mit mir!

Das Thema sexueller Belästigung im Schwimmbad ist derzeit sehr aktuell. Die Frauen- und Familienbeauftragte im Landratsamt Bodenseekreis mit dem schönen Namen Veronika Wäscher-Göggerle hat dazu eine Kampagne mit Plakaten und einem Folder entwickelt, das Betroffene ermutigen soll, sich gegen Übergriffe zu wehren. Im Folder werden häufige Belästigungen in Deutsch und Englisch beschrieben und auf Bildern gezeigt. Diese haben einen realistischen Hintergrund, die davor agierenden Personen sind aber so geschickt in roten Strichen stilisiert, dass man keine Zuordnungen zu Hautfarbe, Nationalität oder sogar Geschlecht treffen kann.

Zur Kampagne gehört noch ein Rubbel-Tattoo, mit dem man „ein Zeichen setzen“ soll: Mein Körper gehört mir! Der „kleine temporäre Schutzpatron“ zeigt ein „No!“ mit Flügeln, dahinter Krallen, die blutige Striemen über die Haut ziehen. Diese sollen wohl Wehrhaftigkeit demonstrieren, aber was bedeuten die Flügel? (19.08.2016)

Mein Koerper

Ein Tattoo zum auf die Haut rubbeln mit Flügeln und Krallen. Gute Vorlage für eine Rockerformation. Quelle: Landratsamt Bodensseekreis.

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Erste Hilfe

Stabile_Seitenlage

Auf einer Mauer in der Schleichstraße im Klinikviertel von Tübingen. Foto: St.-P. Ballstaedt (17.08.2016)

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Historische Semantik

Die Historische Semantik ist ein Zweig einer hermeneutischen Geschichts- bzw. Kulturwissenschaft, die den historischen Bedeutungsgehalt von Wörtern untersucht: Welche Bedeutungen verbergen sich hinter einem Wort, das z. B. in der Antike oder im Mittelalter verwendet wird.

In der Biografie des Ritters Oswald von Wolkenstein, die Dieter Kühn vorgelegt hat, habe ich ein schönes Beispiel gefunden. Der Biograf macht sich mehrfach Gedanken darüber, ob und wie eine sprachliche Verständigung mit dem spätmittelalterlichen Menschen möglich wäre. Sein Beispiel ist das Wort „Wald“. Wald ist für uns heute eine größere Ansammlung von Bäumen, eine forstwirtschaftliche Nutzfläche, die auch zur Erholung dient und auf der Flora und Fauna genau kontrolliert werden. Im Mittelalter bedeckte Wald beinahe ganz Europa und war nur von wenigen Wegen zwischen Dörfern, Burgen und Städten durchschnitten. Der Wald war dicht und dunkel und es hausten darin gefährliche Wölfe und Bären. Zudem lauerten Räuber im Wald, man war froh, wenn man wieder heil aus ihm herauskam. Das Wort „Wald“ hat also bei Oswald von Wolkenstein ganz andere Konnotationen als bei Dieter Kühn: „Nein, wir könnten uns nicht einmal bei einem Wort wie „Wald“ verständigen, ohne ausführliche Kommentare, längere Demonstrationen. Und das wäre so bei fast jedem Wort, mit dem wir unsere Umwelt bezeichnen, er seine, ich meine.“ (S. 50). Später in der Romantik bekommt der Wald wieder eine ganz andere Bedeutung. (14.08.2016)

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Dicht und undurchdringlich, ein Bannwald im Schwarzwald kann eine Vorstellung von ursprünglichen Wäldern vermitteln. Foto: St.egimal, Wikimedia Commons

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Ernährungstipp

Apfel

An apple a day keeps the doctor away. An der Hauswand in der Hinteren Grabenstraße in Tübingen. Foto: St.-P. Ballstaedt (12.08.2016)

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Exit

Wenn aus zwei Wörtern eines zusammengebastelt wird, spricht man von einer Wortkreuzung, Wortmischung oder Wortverschmelzung, wer es gern mit einem Fremdwort ausdrückt einer Kontamination oder Amalgamierung. Das entstandene Kunstwort ist ein Kofferwort, Schachtelwort, wer es gern mit einem Fremdwort ausdrückt ein Portmanteau-Wort. Die Wortbildung „Grexit“ aus Exitus (lat. = Herausgehen, Ausgang) und Griechenland hat etliche Nachfolger gefunden, am prominentesten der Brexit. Der Filmemacher Volker Heise sieht aber noch andere politische Möglichkeiten: Euxit (raus aus der EU), Naxit (raus aus der Nato) und für die AfD den Moxit (raus mit den Moslems).(11.09.2016)

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Skript: Mit Bildern instruieren

Noch ein Skript, das ich in der Aus- und Weiterbildung von technischen Redakteuren eingesetzt habe. Es enthält das theoretische Hintergrundwissen für die effektive Gestaltung verschiedener Bildtypen. (08.08.2016)

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Schlüpferstürmer

Unter diesem Namen wurde in Miniaturflaschen ein süßer Likör (Schlehen und Rum) vertrieben, der angeblich als Aphrodisiakum eine enthemmende Wirkung entfalten sollte. Das Etikett zeigt eine entsprechend anzügliche Abbildung. Im Sortiment war auch ein „Busengrapscher“, ein „Blusenöffner“ und ein „Schenkelspreizer“. Derartige Produktbezeichnungen wurden in einem Urteil des BGH vom 18.05.1995 (I ZR 91/93) als diskriminierend und die Menschenwürde der Frau verletzend eingestuft. Die Bezeichnung ist somit sittenwidrig und verboten. Für die Spirituosenindustrie ein harter Schlag. (07.08.2016)

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Der “Schlüpferstürmer” ist verboten, die „Wilde Pflaume“ ist uns noch geblieben. Aber den Dosenöffner sollte man noch unter die Lupe nehmen. Quelle: http://miniaturflaschen.de.tl/Galerie/pic-1000404.htm und http://trade.mar.cx/DE1129440

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Herakut

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Das Graffiti-Duo Herakut besteht aus Jasmin Siddiqui alias Hera aus Heidelberg und Falk Lehmann alias Akut aus Schmalkalden. Sie bereisen die Welt, um großflächige Wände zu gestalten. Eines ihrer neuesten Werke habe ich durch Zufall in Heidelberg entdeckt. Die Wanderöffnung in der Philipp-Otto-Runge-Straße war erst am 12.7.2016. Quelle: zabax und St.-P. Ballstaedt (05.08.2016)

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Seufzen

Mein Wort des Monats August ist lautmalerisch und altmodisch: „den athem mit einem diesem zeitworte gemessenen Klange in sich ziehen und wieder ausstoszen.“ Der Seufzer gilt als Zeichen unterdrückten Kummers, des Bangens und Sehnens und der Resignation. Das Verb ist eine Ableitung aus dem althochdeutschen „suffan“, das „trinken“ bzw. „schlürfen“ bedeutet und auf das auch „saufen“ zurückgeht! Mittelhochdeutsch dann „siufzen“. Das Suffix „zen“ ist ein Intensitiv, der auch in „ächzen“ oder „schluchzen“ erhalten ist. Seufzen steht zu saufen wie schluchzen zu schlucken. (03.08.2016)

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Natürlich gib es auch seufzende Smileys und Emojis. Quelle: http://media.photobucket.com/

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Auftrieb

Toilettenzugang

Mühsamer Zugang zu den Toiletten auf der Burgruine Windeck bei Weinheim an der Bergstraße. Foto: St.-P. Ballstaedt (01.08.2016)

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