Verbaler Verbraucherschutz

Der CDU liegt ja der Verbraucherschutz sehr am Herzen, deshalb hat jetzt Frank Oesterhelweg aus der CDU Niedersachsen eine Inititative ergriffen: Vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte sollen nicht mehr mit Benennungen verkauft werden, die an Fleisch erinnern, also keine vegetarischen Schnitzel, Würste oder Frikadellen. Über vegane Fleischwurst habe ich mich schon einmal mokiert. Viele Bezeichnungen sind etymologisch zunächst fleischneutral: Ein Schnitzel ist ein Teilstück von einem Ganzen (schnitzen, Apfelschnitz), das muss aber keine Fleischscheibe sein. – Der Ursprung von Wurst ist unklar: Entweder von indogermanischen Wörtern für Gedrehtes oder für Vermengtes. Einmal geht es um die Form (Bettwurst, Kackwurst 💩), das andere Mal um den vermischten Inhalt (verwursten, wursteln). – Frikadelle kommt aus dem Italienischen: Frittadella ist in der Pfanne Geröstetes oder Gebratenes, das kann auch eine Gemüsefrikadelle sein. Warum man Fleischgerichte in Form und Farbe vegetarisch nachbaut, leuchtet mir nicht ein, z.B. vegetarischer Schinken oder vegetarischer Gulasch. (16.10.2016)

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  1. Tofu-Schnitzel | Steffen-Peter Ballstaedt - 19. Dezember 2020

    […] Über vegane Fleischwurst und andere Fleischimitate habe ich schon einmal gelästert. Das Problem ihrer Benennung ist noch immer nicht geklärt, es liegt derzeit beim EU-Parlament. Der Agrarausschuss hat einen Antrag ausgearbeitet, bei dem Bezeichnungen wie Steak, Gulasch, Wurst, Schnitzel usw. allein Fleischprodukten vorbehalten bleiben soll, um die Verbraucher nicht irrezuführen. Etymologisch haben Schnitzel, Wurst, Kloß oder Frikadelle nichts mit Fleisch zu tun, Steak und Gulasch aber schon (siehe meinen Beitrag). […]

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