Vivian Maier

Gestern war ich in dem Film „Finding Vivian Maier“. Er zeigt die detektivische Arbeit ihres Entdeckers John Maloof, der viel Bild- und Tonmaterial über die bisher unbekannte Fotografin gesammelt hat, aber Vivian Maier damit nur geheimnisvoller macht.

Sie verdiente ihr Geld als Nanny und nahm ihre Kinder mit auf die Straßen Chicagos, in die Slums und in die Schlachthöfe, vor allem um unablässig zu fotografieren. Einige 100.000 Negative hat sie in zahlreichen Kisten und Koffern hinterlassen. Warum fotografiert ein Mensch sein Leben lang und zeigt keines seiner Bilder, ja entwickelt sie teilweise gar nicht? Hatte sie kein Geld für die Entwicklung oder war ihr der Moment des Fotografierens wichtiger als das Ergebnis? War das Fotografieren ihre Art der Kommunikation mit den Mitmenschen, denn ansonsten lebte sie sehr zurückgezogen, ja menschenscheu. Sie selbst hat sich einmal als Spionin bezeichnet, Späherin in einem fremden Land. Bei den vielen Fotos von Menschen blickt sie nüchtern, aber nie entlarvend durch das Objektiv auf die condition humaine. In den vielen Selbstportraits wirkt sie ernst und etwas abwesend, mit hartem Blick, oft unvorteilhaft gekleidet in hochgeschlossenen Kleidern und Mänteln, oft mit breitkrempigem Hut. In etlichen Bildern sieht man ihren Schatten. Ihren Namen hat sie ungern angegeben, oft in verschiedenen Schreibweisen, manchmal hat sie sich einfach Smith genannt. Warum verleugnet ein Mensch sich und sein Werk? Ihr Geheimnis bleibt. (22.07.2014)

2014-07-22 15.32.44

Understanding Vivian Maier? Mein Schreibtisch beim Schreiben dieses Beitrags. Foto: St.-P. Ballstaedt

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