Die Bedeutung von Suchmaschinen für den Wissensverbreitung und Wissenserwerb kann nicht unterschätzt werden. Der erste Schritt jeder Recherche ist heute meist eine Suchanfrage bei Google, dies gilt vor allem für die junge Generation. Umso problematischer ist es, dass 96% aller Suchanfragen über Google laufen, im Monat in der BRD etwa sechs Milliarden, das sind etwa 2.500 in der Sekunde. Die Monopolstellung nutzt Google durch Erfassen und Speichern von Daten, denn das Geschäftsmodell ist kontextbezogene und personenbezogene Werbung und der Verkauf von Daten. Es gibt unabhängige, nichtkommerzielle Suchmaschinen, z.B. startpage, ixquick, DuckduckGo, aber die Nutzer bleiben trotz aller Kritik Google treu. Im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sieht man keinen Bedarf für die Entwicklung einer unabhängige Suchmaschine, die staatlich finanziert wird, unsere Privatsphäre respektiert und die Datenschutzrichtlinien einhält (deshalb auf deutschem Territorium). In einem Namensartikel in der FAZ am 21.10.1014 verkündet Minister Dobrindt, dass die Macht von Google zwar bedrohlich sei, aber der Markt wird es richten: „Es muss darum gehen, Google endlich starke, plurale Konkurrenz zu machen oder zumindest zu ermöglichen.“ Auch die Monopolkommission sieht das so: „Eine spezielle Regulierung internetbasierter Dienste, wie sie insbesondere für Suchmaschinen in der Öffentlichkeit diskutiert wird, erscheint aus heutiger Sicht nicht erforderlich.“ (25.06.2015)
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Alpha und Omega
Die Glaubensbewegung der Jesusfreaks ist in Tübingen aktiv, wie die martialischen Aufkleber im Stadtgebiet zeigen. Ihr Logo – Alpha und Omega als Symbol für Christus als Schöpfer und Vollender – ist dem Kreuz eingeschrieben. Foto: St.-P. Ballstaedt (21.06.2015)
Yoga-Logos
Wer sich für die Gestaltung von Logos interessiert, der bekommt umfangreiches Material, wenn er die Stichworte „Yoga Logo“ in eine Bildsuchmaschine eingibt. Man findet alle Logotypen: Bildlogos, typografische Logos, Wort-Bild-Logos aus allen erdenklichen Zeichen zusammengesetzt. (17.06.2015)
Drei Logos, die für Yoga stehen und verschiedene Aspekte der Meditation visualisieren.
Und Yoga hilft offenbar auch bei Erektionsstörungen!
Urlaubsgebote und -verbote
Schild für Urlauber auf Menorca: Erlaubt: Rad fahren, Wandern (nur auf Wegen), am Meer lagern und den Sonnenuntergang anschauen, Fernglas und Fotoapparat sind dabei gestattet. Aber Warnung vor Absturzgefahr. – Verboten: Hunde mitführen, Auto fahren, brennende Zigaretten verlieren, Fische Angeln, Blumen pflücken, Steine sammeln und Abfall wegwerfen. Und lautes Sprechen ist auch nicht erwünscht. Foto: Max Steinacher (14.06.2015)
Masturbation
Verblasster Tipp – offenbar für Frauen – an einer Hauswand in der Mühlstraße in Tübingen. Wer die Hände in den Schoß legt, muss deshalb nicht untätig sein (Casanova zugeschrieben)! Foto: St.-P. Ballstaedt (13.06.2015)
Christopher Lee
Den Grafen Dracula kann ich mir seit der Jugend nicht anders vorstellen: Eine aristokratische Erscheinung, die latente Aggressivität und Sexualität ausdrückt und die ein Hauch von Melancholie umgibt. Die Filme der Hammer Film Productions waren sichtbar billig: Pappmaschee-Kulissen, gemalte Prospekte, amerikanische Nacht und grottige rote und grüne Ausleuchtungen. Aber wenn Wind, Blitz und Donner den Grafen ankündigte, wirkt das bis heute gruselig. Graf Dracula spielte Lee nur acht Mal (in fast 300 teils obskuren Filmen), dann weigerte er sich auf diese Rolle festgelegt zu werden. Aber er ist zur Ikone des Vampir-Mythos geworden. Auch in seinen vielen anderen Rollen als Bösewicht haftet ihn immer etwas Vampirisches an. (12.06.2015)
Sir Christopher Frank Carandini Lee ist am 7.6. 2015 gestorben, er wird als Wiedergänger auferstehen. Foto aus Jung, Weil, Seeßlen (1977): Der Horror Film, S.245.
Metaphern
Woher kommen die Wörter für abstrakte Begriffe wie „Theorie“, „Entscheidung“, „Verstehen“, Erfahrung“ usw. Sie sind für die menschliche Kommunikation unverzichtbar. Die Antwort vorweg: Für alle Abstrakta findet sich in der Sprachgeschichte ein konkreter Ursprung. Der entscheidende Mechanismus dahinter ist die Metapher!
Das Wort „Metapher“ ist selbst eine Metapher, denn im Griechischen bedeutet meta-phora HINÜBERTRAGEN. Eine Metapher überträgt die Bedeutung eines Wortes aus einem Bereich in einen anderen. Wenn man z.B. von einem „süßen Baby“ spricht, dann überträgt man ein angenehmes Geschmackserlebnis auf einen Säugling, der aber sicher nicht zum Verzehr geeignet ist. Oder wenn man von einer „Stufe der Entwicklung“ spricht, dann überträgt man das Nacheinander von Schritten auf einer Treppe auf einen Veränderungsprozess. Die Alltagssprache ist durchsetzt mit Metaphern. Ein Politiker fordert “härtere Gesetze“ (hart kann ein Stein, aber kein Gesetz sein); „Konflikte sind ausgebrochen“ (das können eigentlich nur Vulkane); die „Wirtschaft wächst“ (das können nur Pflanzen und Tiere); „eine Warnung geht unter“ (das gilt im allgemeinen für Schiffe) usw.
Bei allen diesen Beispielen lässt sich beobachten, dass konkrete Wörter auf abstrakte Konzepte übertragen werden. Oder anders ausgedrückt: Wörter für abstrakte Konzepte gehen immer auf konkrete Wörter für wahrnehmbare Dinge zurück. Das Wort „abstrakt“ selbst geht auf das lateinische Verb „abstrahere“ zurück und bedeutet dort konkret ABZIEHEN. Ein Abstraktum ist also von der wahrnehmbaren Wirklichkeit abgezogen. – Dem Wort „Erfahrung“ sieht man seinen konkreten Ursprung noch an: „Dinge, die man auf der Fahrt“ erlebt hat (vgl. bewandert). – Das Wort „Entscheidung“ kommt von dem Verb „teilen, voneinander trennen“, das Wort „Diskussion“ kommt aus dem Lateinischen, „discutere“ bedeutet dort ZERLEGEN. – Als Schlussbeispiel das Wort „Verstehen“, das etwas schwieriger abzuleiten ist. Synonyme dazu offenbaren gleich den konkreten Ursprung: „begreifen“, „erfassen“, „durchschauen“, „kapieren“ (lat. capere = ergreifen). Verstehen hat seinen Ursprung in der Bedeutung „VOR ETWAS STEHEN“, um es besser wahrzunehmen und zu erforschen (vgl. auch „understand“ im Englischen).
Metaphern sind also ein wichtiger Motor der Sprachentwicklung. (11.06.2015)
Mona Liesl
Wie man gleich mehrere Elemente der visuellen Kultur verwursten bzw. verkäsen kann, zeigt das Produktdesign der Demeter-Käserei „Monte Ziego“, die vor allem auch Ziegenkäse herstellt. (09.06.2014)
Die Mona Lisa als Milchkuh mit Bollenhut nicht vor toskanischer, sondern vor schwarzwälder Landschaft. Foto: St.-P. Ballstaedt (nach Genuss eines Camembert)
E-Zigaretten-Rauchverbot
In einem Studienzentrum in Bochum habe ich erstmals ein Rauchverbotsschild für E-Zigaretten gesehen. Die ISO (International Standards Organisation) begann 2011 mit der Harmonisierung von Sicherheitspiktogrammen aus Ländern in aller Welt. Es entstand ein globales System, die ISO 7010, das laufend aktualisiert wird. Hier das E-Zigaretten-Verbotsschild der Firma Brady, die sich auf normenkonforme Sicherheitszeichen spezialisiert hat. (08.06.2015)
„Das neueste Sicherheitsschild in unserem Sortiment, ein Verbotsschild für E-Zigaretten, ist ein Paradebeispiel für die Innovation und die vorausschauende Mentalität von Brady“. Quelle: Brady.
Manipulation mit Bildern
Dass mit Bildern gelogen und manipuliert wird, ist wahrlich keine neue Erkenntnis.
Aktuelles Beispiel: Russland hat die Satellitenfotos manipuliert, die als visuelle Argumente zeigen sollten, dass der Flug MH17 von Ukrainern abgeschossen wurde. Methode: Retusche und Bildbearbeitung (Photoshop). Eine alte Aufnahme wird aufgehellt und kontrastverstärkt, es kommen ein paar Wolken dazu und vor allem werden Flugabwehrraketen hineinmontiert.
Frecher ist eine andere Methode: Interpretation. Man erinnere sich an die Rede des amerikanischen Außenministers Colin Powell vor dem Sicherheitsrat, die er ebenfalls mit Satellitenfotos unterstützte. Sie zeigten angeblich den Besitz von Massenvernichtungswaffen im Irak. Bei den üblichen Unschärfen dieser Bilder kam die Sehanleitung sehr gelegen und war erfolgreich: Der Irakkrieg konnte beginnen.
Und noch eine dritte Methode: Ausschnittwahl. Die Fotos des Charlie-Hebdo-Trauermarschs in Paris gingen um die Welt: Staats- und Regierungschefs verschiedenster Nationen führen Arm in Arm den Demonstrationszug an. In Wirklichkeit hat man das Foto in einer abgesperrten Nebenstraße aufgenommen und nur durch den Ausschnitt den Eindruck der machtvollen Solidarität erzeugt. (04.06.2015)
Pressefoto und Aufnahmesituation bei der Charlie-Hebdo-Demo. Quelle. Twitter